Es ist soweit: Der National Novel Writing Month steht wieder vor der Tür!
Und diesmal bin auch ich zum ersten Mal mit dabei. Es geht darum, im November ein selbst festgesetztes Schreibziel zu erreichen – bestenfalls 50.000 Wörter oder mehr, also die Rohfassung eines ganzen Romans zu schreiben. (Mehr Infos dazu gibt es auf der offiziellen Website nanowrimo.org.)
Wer von euch macht dieses Jahr alles beim NaNoWriMo mit? Added mich doch als Buddy – ich heiße dort wie immer Buecherbombe! 🙂
Mein NaNo-Projekt soll voraussichtlich „Raven Heart“ heißen und ist als Fortsetzung zu meinem Roman „Raven House“ geplant. Setting und Charaktere stehen daher schon fest. Und auch den Plot habe ich bereits vor Monaten notiert. Meine einzige Vorbereitung im Preptober wird also darin bestehen, meine Notizen nochmal durchzulesen, eventuell zu ergänzen und bei Bedarf einzelne Themengebiete zu recherchieren. Außerdem werde ich „Raven House“ nochmal überfliegen, damit ich die Vorgeschichte präsent im Kopf habe. Mehr gibt es für mich erstmal nicht zu tun.
Aber das ist ja langweilig! Außerdem sind wohl die wenigsten NaNoWriMo-Teilnehmer in der Situation, dass ihr Projekt bereits fertig geplottet und die Vorgeschichte geschrieben ist.
Wie also würde ich vorgehen, wenn ich bei 0 anfangen müsste?
Vermutlich folgendermaßen:
1. Eine Idee haben.
Der einfachste und zugleich schwerste Teil. Wenn man eine wirklich gute Idee hat, erledigt sich der Rest fast von allein – aber wenn man einfach keine gute Idee findet, kann’s einem das Genick brechen. Ich gehöre zu dem Menschenschlag, der Ideen nicht erzwingen kann. Die Ideen müssen von selbst zu mir kommen. Natürlich könnte ich irgendeine Geschichte plotten und mir die komplexesten Storylines ausdenken – aber es würde sich alles leblos anfühlen, gekünstelt, konstruiert. Was ich stattdessen brauche, ist eigentlich nicht viel: Eine Szene im Kopf, oder eine bestimmte Person, oder ein Gefühl. Ein Funke, der alles in Brand setzt. Was aber, wenn dieser Funke, diese zündende Idee, sich einfach nicht einstellen will? Dann denke ich nicht länger darüber nach, sondern beschäftige mich mit anderen Dingen. Arbeiten, Lesen, Reisen, Malen, Musik hören, Spazierengehen … und früher oder später kommt mir dabei DIE Idee! Meist genau dann, wenn ich am wenigsten damit rechne. Zum Beispiel unter der Dusche oder beim Putzen.
2. Die Idee ausarbeiten (Plotting).
Der Funke ist entfacht – jetzt muss das Feuer geschürt werden! Diesen Teil der Vorbereitung mag ich ganz besonders gern. Denn wenn die Idee mich wirklich begeistert, dann entwickelt sich der Rest daraus ganz von allein. Ich habe diese eine Person, diese bestimmte Szene oder einfach nur ein Gefühl im Kopf und frage mich: Wie könnte es weitergehen? Und dann gerät das Kopfkino ins Rollen. Setting, Handlungsstränge, Nebenpersonen, Plottwists … Meist sitze ich stundenlang am PC und haue ununterbrochen in die Tasten, weil sich aus jeder einzelnen Idee gleich drei neue ergeben und ich gar nicht so schnell schreiben kann, wie das Kopfkino läuft. Dieses Plotten ist für mich wie ein Wahn, und ich kann damit erst aufhören, wenn sich alle Handlungsstränge miteinander zu einem Spannungsbogen verbunden haben und dieser zu einem zufriedenstellenden Schluss geführt wurde. Happy End! Am Ende habe ich dann meist 10 Seiten Notizen (oder mehr), bin hungrig und muss dringend aufs Klo, weil ich mich seit sechs Stunden nicht von meinem Schreibtisch wegbewegt habe. Aber das ist es wert!
3. Charaktersteckbriefe anfertigen.
Beim Plotting zeigen sich bereits die wichtigsten Charakterzüge der handelnden Figuren, doch als Autor sollte man seine Protagonisten, Antagonisten und Nebenfiguren natürlich möglichst gut kennen. Denn nur wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat, werden die Figuren lebendig und interessant – und mit ihnen die ganze Geschichte. Nur dreidimensionale, realistische Charaktere können ein Eigenleben entwickeln und die Handlung vorantreiben. Also fertige ich ausführliche Charaktersteckbriefe an, meist als Tabelle in Word. Dabei notiere ich Aussehen, Charaktereigenschaften, Herkunft, Vorgeschichte, Stärken und Schwächen, soziales Umfeld, Hobbys und was mir sonst noch einfällt.
4. Recherchieren.
Man kommt leider nicht drumherum: Recherche muss sein. (Ja, auch wenn man Fantasy schreibt!) Schließlich kann man nicht in jedem Themengebiet Fachmann oder Fachfrau sein. Ich recherchiere daher alles, was mir für den Plot wichtig erscheint. Nichts ist frustrierender, als einen ganzen Roman geschrieben zu haben, nur um von einem Testleser auf einen sachlichen Fehler hingewiesen zu werden, der sich mit ein wenig Hintergrundwissen hätte vermeiden lassen! Wenn man Pech hat, kann so ein Fehler das ganze Gerüst der Geschichte zusammenbrechen lassen und man muss nochmal von vorne anfangen. Dann lieber ein paar Stunden in die Recherche investieren! Für meine Recherchearbeit nutze ich nicht nur Internetseiten, sondern auch verlässlichere Quellen wie die Bibliothek. Und wenn ich in einer Frage gar nicht fündig werde, schreibe ich Personen an, die sich damit auskennen – nach meiner Erfahrung sind die meisten Fachleute sehr hilfsbereit. Meine interessanteste E-Mail-Konversation hatte ich mit einem Tresor-Experten, der mir erklärte, wie ein übermenschlich starker Vampir einen Tresor aufbrechen würde. 😀
Das waren meine persönlichen vier Schritte der Vorbereitung für ein Romanprojekt.
Natürlich arbeitet jeder (Hobby-)Autor anders. Es gibt Kopfschreiber, Bauchschreiber und ganz viel dazwischen. Daher verlinke ich euch hier noch zwei andere Autorinnen, die ebenfalls von ihren Preptober-Vorbereitungen berichten – und die dabei ganz anders vorgehen als ich:
„Willkommen im Preptober“ von Anna Lisa Franzke
„In 30 Tagen zum Romanentwurf“ von Annika Bühnemann
Schreibt mir doch in die Kommentare, ob ihr schon mal ein Romanprojekt geplant habt – und wenn ja, wie ihr dabei vorgegangen seid! Ich bin gespannt! 🙂
Ein Kommentar zu „#Preptober: Wie ich mich auf den NaNoWriMo 2019 vorbereite“