Schreiben

»Bist du Plotter oder Pantser?« – »Ja.«

Hallo zusammen und willkommen zur Frage aller Fragen, die beim #Autor_innensonntag von @justine_thereadingmermaid auf Instagram gestellt wurde! Ich möchte euch heute meine altbewährte Plantsing-Methode vorstellen, die da lautet: »Schau’n wa mal.« Sie ist weder Fleisch noch Fisch, also weder Plotting noch Pantsing, sondern irgendwas dazwischen. Wenn Plotter Architekten sind und Pantser Gärtner, dann ist meine Methode so ein halbwilder, halb gepflegter Garten, der auf den ersten Blick ganz vernünftig aussieht, jedoch ein paar Gerümpel-Ecken hat – die aber natürlich mit Absicht da sind, um Rückzugsorte für bedrohte Wildtiere zu bieten. (Zumindest rede ich mir das ein.)

Und so funktioniert »Schau’n wa mal«™:

  1. Fang in irgendeiner banalen Alltagssituation eine Idee ein, die dein Unterbewusstsein ausspuckt. Wundere dich nicht, wo sie herkommt, sondern schreib sie einfach auf. So knapp wie möglich, so detailliert wie nötig.
  2. Beim Aufschreiben sprießen weitere Ideen. Schreib diese auch auf und lass den Film im Kopf weiterlaufen – so lange, bis du das Ende, die Auflösung erreicht hast.
  3. Lass die Idee ein paar Tage (oder Wochen, oder Monate, oder Jahre … *cries in ›too many plotbunnies‹*) liegen. Wann immer du ergänzende Ideen hast, schreib sie dazu! Das können einfach nur Hintergrunddetails sein, oder Worldbuilding, Plottwists, Charakter-Steckbriefe, oder sogar schon ausformulierte Textstellen.
  4. Wenn du endlich Zeit, Lust und Kapazitäten hast, die Geschichte JETZT MAL WIRKLICH aufzuschreiben: Lies dir all deine Ideen dazu nochmal durch und verwerfe die Hälfte davon.
  5. Schreib das Buch! Und wenn die Protagonist*innen vom vorgegebenen Pfad abweichen: Macht nix! Das ist gut! Denn das zeigt, dass sie dreidimensionale Figuren mit eigenem Willen sind. Halte sie also an der langen Leine, damit sie sich austoben können, aber pass auf, dass sie dir nicht vollends wegrennen.
  6. Verzweifle an Leerstellen im Plot, wo Dinge stehen wie: »X rettet Y mit einem schlauen Plan.« Diskutiere mit deinem Lieblingsmenschen bis spät in die Nacht, wie du diese Probleme lösen könntest, mit denen dein Vergangenheits-Ich sich nicht beschäftigen wollte.
  7. Schreib das Buch fertig! Und wundere dich am Ende darüber, wie wenig vom ursprünglichen Plot tatsächlich den Weg ins Buch gefunden hat.

Fertig! Das sind die 7 magischen Schritte, mit denen auch DU genauso chaotische Bücher schreiben kannst wie ich! Viel Spaß dabei! (Denn Spaß macht es auf jeden Fall, so viel kann ich versprechen.) Und falls es für dich nicht funktioniert: Macht nix – es gibt ja noch genug andere Plotting- und Pantsing-Methoden zum Ausprobieren.

(Auf dem Bild sieht man übrigens eine kleine Auswahl meiner Notizbuch-Sammlung. Ich versuche manchmal, handschriftlich zu plotten, für die ~Aesthetic~, aber früher oder später switche ich doch immer wieder zum digitalen Plotten, wegen der Praktikabilität.)

Ein Kommentar zu „»Bist du Plotter oder Pantser?« – »Ja.«

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